Nicht nur ein Unfall, sondern auch eine schwere Erkrankung oder ein Schlaganfall können dafür sorgen, dass man über die eigenen medizinischen Notwendigkeiten und Behandlungen nicht mehr selbst entscheiden kann. Auf diesen Ernstfall können Patientenverfügungen vorbereiten. Alles Wichtige, was es über dieses Thema zu wissen gibt, wird in diesem Artikel erklärt.
Was ist eigentlich eine Patientenverfügung?
Sie ist eine Erklärung des eigenen Willens, die vorsorglich getroffen wird. Sollte ein Patient nicht mehr dazu in der Lage sein, zu bestimmten medizinischen Maßnahmen seine Zustimmung oder seine Ablehnung mitzuteilen, dann wird dieses Dokument wirksam. In der Patientenverfügung werden die erwünschten oder unerwünschten mögliche ärztliche Behandlungen und Eingriffe aufgeführt.
Wenn diese Verfügung eindeutig und konkret genug formuliert ist, dann ist sie für Ärzte unmittelbar verbindlich.
In welcher Form muss eine Patientenverfügung verfasst sein?
Egal, ob die Patientenverfügung digital, am PC oder per Hand in eigenen Worten verfasst ist, sie hat immer eine Gültigkeit. Doch auf die Formulierungen sollte man stets achten, dazu kann man aber auch Textbausteine nutzen, die vorformuliert sind und die zustimmenden Wünsche einfach ankreuzen. Am wichtigsten ist, dass die Verfügung eigenhändig unterschrieben wird.
Muss eine Patientenverfügung notariell beglaubigt werden?
Die Verfügung ist auch ohne notarielle Beglaubigung wirksam. Sie wird mit der eigenhändigen Unterschrift wirksam und kann jederzeit ergänzt, widerrufen und geändert werden.
Wo kann man eine professionelle Beratung erhalten?
Bei einem doch recht medizinisch und rechtlich komplizierten Thema kann man nur empfehlen, sich eine professionelle und ausführliche Beratungsstelle aufzusuchen. Verbraucherzentralen, Kirchen, Hospize oder auch Ärzte kommen hierfür als Anlaufstelle infrage. Dort wird erklärt, wie die medizinische Folgen bei bestimmten Entscheidungen und Wünschen sind. Mit Kosten für die Beratung muss generell immer gerechnet werden. Der Preis ist je nach Länge und Aufwand der Beratung höher oder niedriger.
Online-Tool kostenlos nutzen
Auch mit einem neuen Online-Tool der Verbraucherzentrale lässt sich eine individuelle Patientenverfügung erstellen. Wer seine Patientenverfügung digital erstellen möchte, bekommt ausreichend viele Textbausteine als Vorschläge, vom Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz vorgeschlagen. Ebenso werden die entsprechenden Erklärungstexte die Tragweite der jeweils getroffenen Entscheidungen verdeutlichen.
Im Ernstfall sollte die Patientenverfügung schnell aufzufinden sein
Den Ärzten und Angehörigen sollte der Zugang zu der Patientenverfügung so schnell und einfach wie möglich gemacht werden.
Folgende Tipps können hierbei helfen:
– Die Patientenverfügung in einem Notfall-Ordner auffindbar im Haus hinterlegen
– Für Bevollmächtigte, Angehörige oder auch den Hausarzt Kopien erstellen und aushändigen
– Den Hinweis, dass eine Patientenverfügung existiert, immer bei sich tragen, beispielsweise aus Kärtchen im Geldbeutel.
Muss meine Patientenverfügung beachtet werden?
Ja – Wenn man bestimmte ärztliche oder auch pflegerische Leistung ablehnt, müssen sich das medizinische und auch das pflegerische Personal daran halten.
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